Schweden hören im Sommer

Die Inhalte dieses Artikels:

Diese Klangreise entstand im Sommer 1997.

Vorgeschichte und Hintergrund

In das Ferienhaus im schwedischen Halland hatte ich die OKM-Ohrmikrofone und einen DAT-Recorder mitgenommen. Und im Kopf trug ich eine Passage aus dem Buch von John Hull: „Im Dunkeln sehen“:

„Regen hat die Eigenart, die Umrisse aller Dinge hervorzuheben (…) wo vorher eine unterbrochene und damit zersplitterte Welt war, schafft der gleichmäßig fallende Regen eine Kontinuität akustischer Wahrnehmung.“

John M. Hull: Im Dunkeln sehen. Erfahrungen eines Blinden : Verlag C. H. Beck, München 1992, Kapitel „Regen“, S. 46

Wenn es also mal regnete oder gewitterte in diesem Urlaub, war das für mich eine gute Gelegenheit, der Ermunterung des Oxford-Professors zu folgen, der seine Erblindung so produktiv verarbeitet hat. Regen feierte John Hull als eine Schallquelle, die eine Landschaft weiträumig hörbar machen kann.

In einem Supermarkt entdeckte die Familie dann zwei CDs mit dem passenden Titel „Här är den sköna sommar„. Einige der Lieder trafen sehr unser Urlaubslebensgefühl in Schweden.

Ich arbeitete damals noch für den N’DR in Mecklenburg-Vorpommern und hatte eine Idee zu einer Sendung: „Arten den Regen zu hören“. Ein Hörfunkprogramm in einem Urlaubsland könnte die Sonnenanbeter, die jeglichen Regen als Spaßverhinderer empfinden, doch mal anregen, mit den Ohren auf Entdeckungstour zu gehen.

Was ich dann aus den Aufnahmen unseres 1997er Urlaubs machte, war mir eine Art Vorstudie für so eine Sendung. Ich habe das Konzept dann nicht weiter verfolgt. Es hätte vermutlich auch keine Chance in einem Programm, das bei Machern und Hörern eher als Nebenbei- und Begleitmedium denn als Intensivangebot verstanden wird.

Aber die hier veröffentlichte Produktion kann für sich stehen. Sie fand zwar nicht den Weg zu breitem Publikum; doch darum ging und geht es ja nicht.

Die Aufnahmen

Die Aufnahmen entstanden zwischen dem 30. Juni und 12. Juli 1997 rund um unser Ferienhaus in Hallands län, in Halmstad und auf der Fähre Trelleborg-Rostock. Schnitt und Mischung erfolgten mit einem analogen Mischpult und einem digitalen 4-Spur-Harddisk-recorder DR4 der Firma AKAI bei mir zu Hause in Greifswald. Verwendet wurden Texte von Hermann Hesse aus „Siddhartha“ sowie John M. Hull: „Im Dunkeln sehen“ sowie Liedmaterial von den CDs Här är den sköna sommaren by Evert Taube.

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