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1995 hat der Spitzenverband der Blinden und Sehbehinderten in Deutschland einen Wettbewerb anläßlich des Gründungsjubiläums der deutschen Blindenselbsthilfe ausgelobt. Unter dem Thema "Erinnerungen" sollten Beiträge zur Geschichte des Blindenwesens eingereicht werden. Mich regte dieser Aufruf an, die Geschichte der Pommerschen Blindenanstalt Stettin zu recherchieren, war ich doch schon länger von dem Phänomen fasziniert, dass diesem Vorpommern, in dem ich lebte, im Ergebnis des 2. Weltkriegs die Metropole abhanden gekommen war, eine Stadt, die als baltische Rivalin mit Hamburg um die Positionen im Überseehandel rang. Aber in Vorpommern war die Erinnerung an diese Stadt verstummt. Nun, ich forschte nach, nahm viele Stunden Interviews mit seinerzeitigen Schülern der Stettiner Blindenschule auf und baute ein 50-minütiges Feature. Der Manuskripttext kann hier nachgelesen werden.
Ich erhielt den Preis, der mit stattlichen 3000,-- DM dotiert war. Den größten Teil des Geldes habe ich freilich zu dem Zweck verwendet, nun die Geschichte der Anstalt weiter zu treiben. Ich finanzierte damit eine Busreise der "Ehemaligen" an den Ort ihrer Anstaltskindheit. Hier dazu der Radiobeitrag, der Stettin-Bericht für Radio Pomerania
Dauer: 6'26; Größe: 6.881.680 Byte
Nach dem Familienurlaub 1998 entstand eine leider nicht weiter verfolgte Vorstudie zu einem Projekt, das ich NDR1 Radio MV anbieten wollte, um aufgeschlossenen Hörern zu vermitteln, dass länger anhaltender Regen durchaus als Abenteuer für die Ohren aufgegriffen werden kann. "Arten den Regen zu hören" sollte die Sendung heißen, aus der dann eben nichts geworden ist.
Schweden hören im Sommer(Bytes: 19.065.024; Dauer: 19'59)
Von einer journalistischen Zukunft beim Radio wähnte ich weiter weg dennje. Dafür gab es Gründe. In meinem Zeitvertrag waren vor allem Leistungen als Dokumentar/Archivar gefragt. Für die Zeit danach war ich mir ziemlich sicher, dass ich fürs journalistische Tagesgeschäft nicht beweglich genug war, sowohl hinsichtlich meines Hanikaps Blindheit als auch geistig. Im Studio erlebte ich sie doch täglich, die jungen, schnell, effizient und anforderungsgerecht arbeitenden KollegInnen von der Journalistenzunft. Beim Heimatsender waren größere Arbeiten kaum mehr gefragt. Für Features fehlte in Schwerin die Kostenstelle und in Hamburg oder Berlin für mich die offene Tür. Also hieß es Fundamente für neue Betätigungen zu schaffen, wobei nur sehr unklar war, was das genau heißen sollte.
Also machte ich eigene Audioprojekte, wobei mir besonders lieb die Zusammenarbeit mit der Prinzipalin des Theaters Greifswald war: Ursula Schoene-Makus. Sie hatte für den Mai 1998 einen Karin(Tanja)-Blixen-Abend vorbereitet. Ich habe die Premiere in der Stadtbibliothek "Hans Fallada" mitgeschnitten und im Auftrag der Stadtbibliothek daraus eine CD in Kleinauflage (ca. 60 Stück) hergestellt. Dazu gibt es ein gutes Booklett, gestaltet vom Greifswalder Fotografen Geert Maciejewski.
Ursula Schoene-Makus liest Tanja Blixen, hier:
Aus einer Rundfunkansprache (in: "Mottos meines Lebens") Größe: 2.179.072 Bytes; Dauer: 2'08
Greifswald ging auf die 750-Jahrfeier zu, doch der hoch geschätzte Archivar der Stadt, Rudof Biederstedt, sollte das nicht mehr erleben. Meine Idee, mit der wunderbaren Plattdeutsch-Vortragskünstlerin Hilde Schacht einen Abend mit Anekdoten zu gestalten, die Biederstedt gesammelt und veröffentlicht hat, fiel nicht nur bei der Witwe Biederstedt auf fruchtbaren Boden. Joachim Wächter, Vorsitzender der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumsforschung, erklärte sich bereit, die Laudatio zu halten. Oberbürgermeister Joachim von der Wense zögerte nicht, die Eröffnung des Abends zu übernehmen. Bibliotheksleiterin Angelika Spiecker stellte das Kellergewölbe der Stadtbibliothek zur Verfügung und besorgte die zwei jungen Pianistinnen, die auch schon den Blixen-Abend mitgestalteten: Lena Klimova und Kira Mittelstädt. Hildegard Schacht brachte noch Christel Wendt und ich die Aufnahmetechnik ein. Es war ein gelungener Abend, an dem auch Dr. Christa Prowatke vom Rostocker Altstadtverlag teilnahm, Rudolf Biederstedts Verlegerin. Die entstandene CD ist ein Liebhaberstück, doch leider keine offizielle Veröffentlichung.
Hildegard Schacht liest Rudolf Biederstedt: "Dat Feewer" (ndt. = Das Fieber)
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