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Was zieht mich nach Stettin? Zur Schule gegangen bin ich in einer ganz anderen großen Stadt. Auch die heißt nicht mehr so wie einst, und das ist noch gar nicht so lange her: Aus Karl-Marx-Stadt wurde wieder Chemnitz. Wie in der sächsischen Industriestadt war auch in der pommerschen Hafenstadt eine Anstalt der Blindenbildung entstanden. Für beide gilt, was Hans Scheuer - wir werden ihm gleich wieder begegnen - 1957 rückblickend für Stettin so beschrieb,

"am Rande einer aufstrebenden Großstadt eine in sich geschlossene Siedlung".

Die Blindenanstalt in Chemnitz gibt es noch; die in Stettin ist vergangen. Sczeczins Blinde gehen anderswo zur Schule.

Heute lebe ich in Vorpommern, einem Land, das besser nicht daran denkt, daß es im Schatten liegt, im Schatten dieser großen Stadt, die im deutschen Reich mit Hamburg konkurrierte. Das Sczczecin von heute ist eine ganz andere, eine sehr jugendliche polnische Hafenstadt. Und um auf Hans Scheuer zurückzukommen - an ihn erinnern sich ehemalige Zöglinge der Pommerschen Landesblindenanstalt sehr wohl. Sonja Gaubatz denkt zurück an den September 1939.

"Da ging ich auch in seine Klasse. Da muß er uns doch so viel wohl erzählt haben, denn ich kann mich noch so gut erinnern, daß ich gesagt habe: "Seht ihr, ihr Jungs, Herr Scheuer hat ja immer gesagt: 'Der Feind macht das Netz immer enger um uns rum, immer enger!' Und nun muß der Führer 'ne Schere nehmen und das aufschneiden. Und jetzt haben wir Krieg."

über das Ende schrieb Hans Scheuer in einem Aufsatz später:

"Nach 95jährigem Bestehen wurde also im schicksalhaften Jahr 1945 die Pommersche Blindenanstalt sang- und klanglos zu Grabe getragen."

Ach du germanisches Pathos. Sagen wir es nüchterner, denn es soll nicht alles verschwimmen in götterdemmriger Verklärung: Stettin ist vergangen und mit ihm die, die hier Blinde erzogen und unterrichteten. Und um auf Hans Scheuer zurückzukommen - an ihn erinnern sich ehemalige Zöglinge der Pommerschen Landesblindenanstalt sehr wohl. Sonja Gaubatz denkt zurück an den September 1939, damals hieß sie noch Wegner und war noch nicht ganz zehn Jahre alt.

"Da ging ich auch in seine Klasse. Da muß er uns doch so viel wohl erzählt haben, denn ich kann mich noch so gut erinnern, daß ich gesagt habe: "Seht ihr, ihr Jungs, Herr Scheuer hat ja immer gesagt: 'Der Feind macht das Netz immer enger um uns rum, immer enger!' Und nun muß der Führer 'ne Schere nehmen und das aufschneiden. Und jetzt haben wir Krieg."

Einige Zöglinge von einst, die können noch befragt werden. Fragen wir sie also nach ihrem Schul- und Internatsleben. Mehr als fünfzig Jahre Abstand - da haben Erfahrungen und Verklärung, aber auch Schärfe des Langzeitgedächtnisses gewirkt. Die Stettiner Blindenanstalt war für die sehgeschädigten Kinder Pommerns der Weg ins Leben, auch wenn das beispielsweise bei Botho Wunsch zunächst nicht absehbar war.

"Ich hab eine sehr schöne Kindheit gehabt, auf einem Hof von 40 Morgen mit einer Gastwirtschaft, einem Tanzlokal, einem Ausflugslokal, in das die Kundschaft aus der Stadt Stargard kam, am Wochenende. Auf diesem Hof hab ich natürlich sehr viel Kontakte zu Tieren gehabt. Jedes Tier hatte seinen Namen, konnte gerufen werden und reagierte auch da drauf. Und wir Kinder waren auf diesem Hof auch eingespannt, anders, als man Kinder heute einspannen darf. 1938 kam die Erblindung, da das große Problem, aus dem Schulbetrieb rausgerissen zu sein, spürbar isoliert zu werden. Ich war das einzige blinde, um nicht zu sagen körperbehinderte Kind im Dorf. Und geprägt durch den Nationalsozialismus wird man sich vorstellen können, welche Bedeutung das für mich und auch für meine Angehörigen hatte. Ich blieb zwei Jahre zu Hause, ich würde sagen, nichtstuender Weise."

Als 5. von 7 Kindern kam Antonia Scholz zur Welt in Prossov, was zum seinerzeitigen Warthegau gehörte.

Die Nazis, die haben in gewisser Hinsicht ja auch für Ordnung gesorgt. Da kamen dann so NSV-Schwestern aufs Dorf und besuchten kinderreiche Familien, und wir war'n ja kinderreich. Und ich fiel auf, weil ich nicht sehen konnte. Da sagten diese NSV-Schwestern, "Das Kind muß doch in eine Blindenschule." Davon haben wir nie was gehört auf'n Dorf. Und so kam es, daß ich 41 nach Stettin kam.

Erika Will (inzwischen heißt sie Schweizer) stammt aus Klemen im Kreis Cammin.

"Meine Eltern hatten schon öfter versucht, mich in die Schule zu schicken, aber ich meine, mit dem geringen Sehrest, den ich damals hatte, war das natürlich unmöglich. Da wußte auch niemand von einer Blindenschule, und dann hat der Lehrer unsres Dorfes dafür gesorgt, daß ich nach Stettin kam. Ich wurde am 1. August praktisch 9 Jahre, kam also mit 5 3/4 in die Schule. Da mußt ich natürlich im Schweinsgalopp lesen und schreiben lernen."

Für Botho Wunsch kam die Einschulung auf behördlichem Wege daher.

"Der Augenblick, als meine Eltern dann vom Polizeipräsidium Stettin eine Aufforderung bekamen, in der es dann hieß, also ganz bestimmend: "Sie haben Ihr Kind am 15. Januar 1940 in die Landesblindenschule Stettin einzuweisen." Mit einer Tabelle, was alles mitzubringen sei: also von der Kopfbedeckung an bis zum Schuhzeug, 1 Mantel, den ich ja damals gar nicht besaß, 6 Paar Unterhosen, 6 Paar Strümpfe, Hemden und 2 Paar Schuhe, weiß ich noch ganz genau; Jacke, Hose, immer 2 Paar, bis auf Wäsche immer 6 Paar."

Wir dürfen auch nicht vergessen - wir sind in Preußen. Schon bei der Übernahme der privat gegründeten Blindenanstalt durch die Provinzialvewaltung i.J.1877 war im Reglement für die Verwaltung alles nötige klargestellt worden.

Paragraph 14: Bei dem Eintritt in die Anstalt müssen die Kinder die nachverzeichneten Gegenstände in gutem Zustande mitbringen: 6 Hemden, 6 Paar Strümpfe, 4 Taschentücher, 4 Halstücher, 2 Paar Stiefel oder Schuhe, 2 vollständige Anzüge (für Knaben Jacke, Weste, Hose) und zwar einen neuen als Sonntagsanzug, Mädchen außerdem: 4 Nachtmützen, 4 Schürzen.

(Botho Wunsch): "Das mußte ja zum Teil dann auch neu beschafft werden. Dazu bekamen wir anstandslos die sogenannten Kleiderpunkte, eine Sonderkleiderkarte. Die Klamotten wurden abgegeben, und ich bekam die Kleidernummer 9. Das war so, daß jeder Insasse dort seine Nummer hatte, eine Zahl in rot auf weißem Grund, und so wurden die Kleidungsstücke, die Wäschestücke, Strümpfe, alles wurde mit dieser Nummer versehen."

(Arnold Medenwaldt):"Meine Nummer war 32."

(Antonia Hofmann): "Meine war 26, das weiß ich noch."

(Erika Schweitzer): "Meine war 16."

(Arnold Medenwaldt): "Die war in Unterwäsche eingenäht und war auch in der Oberbekleidung."

Arnold Medenwaldt.

"Die Nummern mußten sein, da ja eine große Wäscherei vorhanden war und jeder wollte ja so seine Wäsche denn wiederhaben."

Die Wäschenummer - für eine Anstalt mit eigener Wäscherei durchaus zweckmäßig - machte unmißverständlich klar: Du bist jetzt nicht mehr in der gewachsenen Familie; du bist jetzt Teil eines Massenbetriebes. Sich daran zu gewöhnen, ist wohl allen schwer gefallen, nicht nur in Stettin. Toni Hofmann, geborene Scholz:

"Oh, was hat' ich für 'ne Angst vor der Blindenanstalt! Ich hab mir vorgestellt, die Kinder laufen da alle mit verbundnen Augen rum oder was, oder was. Ich konnt ja damals noch 'n Teil sehen.."

(Erika Schweitzer): "Es war nicht einfach. Es war sehr schwer, vor allen Dingen die ersten 6 Wochen war'n sehr hart. Da fehlte die Mutter; die Geschwister fehlten - gewiß, da waren Kinder genug, mit denen man sich hat anfreunden können, aber trotzdem, das war sehr, sehr schwer."

(Antonia Hofmann): Oh, ich hatte ein Heimweh!"

Das ist schon lange genug her, so daß etwas Rührseligkeit aufkommen darf an dem Schweriner Kaffeetisch, an dem wir sitzen mit Toni Hofmann und ihrer Freundin Erika Schweitzer.

"Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß ich oft abends gelegen hab im Bett und hab geweint."

(Antonia Hofmann): "Ach, ich hab Tag und Nacht geheult."

(Erika Schweitzer): "Ja, du auch."

(Antonia Hofmann): "Ich hab kaum in der Schule gesprochen."

(Erika Schweitzer): "Das war sehr schwer mit ihr, stimmt."

Auch für die Eltern war es nicht leicht, ihre Kinder abzuliefern. Christel Dadak, geborene Hartwig erinnert sich:

"Da wurde ich dort in Empfang genommen, dann sollten zwei Kinder mir bissel so alles zeigen, so die Gegend dort. Und ich hab mich dann immer losgerissen und bin immer hinter meiner Mutter hergelaufen. "Ich bleib hier nich, ich bleib hier nich!" Meine Mutter hat sich dann immer schon bissel versteckt. Sie mußte ja nach Hause, nich. Als sie dann nachher nach Hause kam, hat sie gesagt: "Wenn ein Kind wegzubringen ist, dann bringst Du das Kind weg. Ich bringe kein Kind mehr weg." Hat sie zu meinem Vater dann gesagt. "

Nach Hause fuhren die entfernter wohnenden Kinder nur noch zu den Ferien. Die Schule organisierte auf den wichtigsten Bahnstrecken Sammeltransporte.

(Christel Dadak): "Die Eltern brauchten uns nicht nach Stettin bringen. Von Stralsund aus ging der Transport. Also, die von Rügen kamen, da mußten die Eltern die Kinder nach Stralsund bringen, und da wurden sie in Empfang genommen."

Hundert Jahre früher waren die Reisegelegenheiten noch viel beschränkter. Der spätere blinde Musiklehrer der Pommerschen Blindenanstalt, Ferdinand Zimmermann mußte aus seinem Heimatdorf bei Penkun zur Einschulung mit seinem Vater zu Fuß nach Berlin-Steglitz. Sie benötigten vier Tagesmärsche. Einer der Lehrer des blinden Kindes aus Pommern war übrigens Prof. Dr. Johann August Zeune, der 30 Jahre zuvor, i.J. 1806 ebendort in Berlin die erste deutsche Blindenschule gegründet hatte. Diese Steglitzer Anstalt (sie besteht noch heute) war die Keimzelle aller nachfolgenden Einrichtungen der Blindenbildung in Deutschlands Osten: Dresden in Sachsen 1809, Breslau in Schlesien 1818, Königsberg in Ostpreußen 1846, Neukloster in Mecklenburg 1864 und Danzig in Westpreußen 1886. Bis zum Jahre 1850 waren in allen preußischen Provinzen mit Ausnahme von Posen und Pommern Blindenanstalten errichtet. Noch um das Jahr 1845 herum war in Pommern kein Bedarf erkennbar. In einer Festschrift aus dem Jahre 1900 heißt es dazu:

Eine bei den Superintendenten des Regierungsbezirks gehaltene Umfrage und eine aus deren Berichten gefertigte Zusammenstellung, deren Vollständigkeit indes einigem Zweifel unterliegt, ergab, daß im Stettiner Regierungsbezirke 21 blinde Kinder im schulpflichtigen Alter vorhanden waren, von denen 17 die öffentlichen Ortsschulen mit fast durchweg gerühmtem Erfolge besuchten, eins in einem Gymnasium eine höhere Ausbildung erstrebte, eins von den Eltern unterrichtet wurde, eins blind und blödsinnig, eins taubstumm und blind und dabei blödsinnig, die beiden letzteren also nicht bildungsfähig waren. Hiernach wurde in dem darüber erstattetem Berichte die Begründung besonderer Anstalten zur Unterweisung und Erziehung blinder Kinder als dringendes Bedürfnis noch nicht anerkannt, aber versprochen, daß man den Gegenstand im Auge behalten und auf die Errichtung solcher Anstalten, mit Benutzung aller dazu geeigneten Umstände hinarbeiten werde, sobald sich ein dringendes Bedürfnis dazu herausstelle.

Hier nun muß ein Mann eingeführt werden, dessen Geschichte in einer anderen preußischen Provinz beginnt.

In dem anhaltinischen Städtchen Raguhn an der Mulde wurde am 3. Juni 1818 Anton Moritz Groepler als ältester Sohn eines Tuchmachers und Färbereibesitzers geboren. Erblindet ist er im 11. Lebensjahr, als ihm beim Brot schneiden das Messer ""ausglitt und ins Auge fuhr", so ist es überliefert. Als 22jähriger kam Groepler in die Blindenanstalt zu Halle, wo er nach vier Jahren des Lernens i.J.1844 als Lehrer angestellt wurde. Halle bekam dem jungen Anton Moritz gut. Hier war es möglich, Kollegien der philosophischen Fakultät der Universität zu hören. In dieses eingerichtete Leben hinein schlug die Nachricht von der Schließung der Hallischen Blindenanstalt. Auf der Suche nach einem neuen Wirkungskreis wandte sich Groepler deshalb 1849 an das preußische Kulturministerium. Dieses beschied, er möge sich in Stettin ein Wirkungsfeld schaffen. Am 5. Juni 1850 kam Groepler in Stettin an.

Im Besitze so vieler eigenen Mittel, daß er die Kosten eines ersten kleinen Anfanges bestreiten konnte, mietete er sich in der Stadt - Luisenstraße 18 - eine kleine Wohnung. Am 16. Juni 1850 erteilte ihm die Königliche Regierung die erbetene Konzession zur Errichtung und Unterhaltung einer Privat-Unterrichts-Anstalt für Blinde. Die städtischen Behörden unterstützten sein Unternehmen in wohlwollender Weise, indem sie ihm am 31. August desselben Jahres einen jährlichen Zuschuß von 200 Thalern unter der Bedingung zusicherten, daß er zwei, ihm durch die städtische Armendirektion zugewiesene Kinder in sein Institut unentgeltlich aufnehmen und ausbilden sollte. Am 11. September 1850 trat ihm ein Komitee von edlen Männern (...) hilfreich zur Seite. Eine Verantwortlichkeit für das von Gröpler errichtete Institut lehnte dasselbe jedoch mit der ausdrücklichen Erklärung ab, daß es dasselbe "nicht als ein von ihnen errichtetes oder von ihnen zu leitendes zu betrachten hätten". Nur eine einfache moralische Unterstützung war es, auf die allein Gröpler zunächst selbst bei diesen wohlgesinnten Männern zu rechnen hatte. (...) Am 18. November 1850 eröffnete Gröpler in seiner kleinen Stube das Blindeninstitut für Pommern mit einem einzigen Zöglinge ohne Beisein anderer Zeugen, mit der kurzen Einweihungsrede: "Unser Anfang und unsere Hülfe sei in dem Namen des Herrn, welcher Himmel und Erde gemacht hat! Amen."

Nach dem Umzug in die Vorstadt Neutorney am 1. April 1851 und der Anerkennung als "Pommersche Blindenanstalt" durch den Landtag 1852 stellt sich ihre Entwicklung in der Rückschau als eine aufsteigende Linie dar. Eine kleine Aufzählung der Neubauten:

Knabenhaus 1857, Mädchenhaus 1861, neues Knabenhaus 1879, Gebäude mit Turnsall, Flechterei und Hanf- und Strohmagazin 1888, Werkstättengebäude 1902, Seilerbahn, Schul- und Wirtschaftsgebäude 1907, Blindenheim 1907 und ein neues Mädchenhaus 1927-1928.

(Erna Schreiber): "Dann kam man in dieses Haus, in dieses schöne, helle Haus. Also, ich kann Ihnen nur sagen, auch meine Eltern haben das Haus sehr bewundert."

Erna Schreiber aus Stralsund hat dieses Haus noch erlebt.

"Es war auch ein schönes Haus. Sehr schöne helle Korridore und helle Zimmer. Die einzelnen Gruppen hatten ihr Wohnzimmer, und auch die Schlafräume, sie waren ebenfalls sehr schön, zum Teil mit Balkons, wie auch die Wohnzimmer. Und wir hatten also alle ein großes Fach, oben in dem Schlafsaal, das man ja dann selber in Ordnung halten mußte. Es war also neben jedem Schlafsaal ein Waschraum. Jeder hatte also dort sein Waschbecken und seine dazugehörigen Fächer zum Zahnbecher usw. Das gehörte ja alles zusammen, und Handtuch und alles - war eben so eingerichtet, daß es wirklich bequem war. Und dieses Waschbecken, das war ja nun alles schon Porzellan, also war ich natürlich voller Stolz, als ich das dann so schon als kleines Mädchen - ich war ja gerade wohl 11 Jahre - als ich das dann in Anspruch nehmen durfte und war natürlich völlig angetan von diesem Hause."

1937 ist es der Blindenanstalt zugunsten der NS Frauenschaft entzogen worden, so, wie mehrere psychiatrische Einrichtungen (zum Beispiel Kückenmühle, Stralsund, Lauenburg, Treskau) für die SS geräumt wurden.

(Botho Wunsch): "Am Ende dieses Hauses war die Waschküche. Da bin ich öfter gewesen, habe Wäsche geholt."

Auch die Zentralheizung wurde von dem enteigneten Haus aus betrieben.

(Botho Wunsch): "So weit hatten wir auch da noch Zugang, aber in die oberen Räume - da sind wir nie gewesen. Wir sehen nur noch die jungen Mädchen mit ihrer Fahne, und wie sie dann eben auch sich sportlich ertüchtigten auf diesem ei-förmigen Platz, wunderhübsch angelegt."

Dieses Haus hinterließ einen Phantomschmerz, gab es doch da sogar ein Schwimmbad, das nun unerreichbar war.

(Erna Schreiber): "Schwimmbad - ich würde das gar nicht als Schwimmbad bezeichnen. Das war ja höchstens 4 m vielleicht lang und von der Breite her noch etwas schmaler. Also, mehr war das ja gar nicht. Das mußte ja dann beheizt werden, wenn es in Anspruch genommen wurde , und das war ja nicht mal jede Woche."

Zu den Dingen, die sich veränderten, gehörte auch das Essen.

(Erna Schreiber): "Der Speiseplan war für mich, als ich zur Schule kam furchtbar - muß ich sagen -, obwohl es reichlich gab. Also, das hab ich oft gesagt: Es gab eigentlich für uns kleine Kinder viel zu viel. Mittags gab's oft Fleisch und - ich muß sagen - einen besseren Nachtisch vor 33 als danach. Es gab also vorher - das hab ich oft erlebt und bewundert - manchmal in der Winterzeit als Nachtisch 2 Apfelsinen für jeden, und das fand ich natürlich herrlich. Ich war Apfelsinenesser. Und es gab dann auch mal Schokoladenspeise. Es gab auch mal Aprikosen als Nachtisch, aber konservierte. Und es gab Apfelmus als Nachtisch, immer nur dann sonntags, aber diese Apfelsinen hat es auch alltags gegeben, und es hat alltags manchmal auch Grießspeise mit Fruchtsaft gegeben - das war auch nicht schlecht."

(Arnold Medenwaldt): "Also, in meiner Zeit, auch nachher später während des Krieges hat sich die Verpflegung nicht wesentlich geändert. Wir haben unsre Milch bekommen. Wir haben unsern Kunsthonig bekommen, nachmittags z.B. zum Kaffee gab's ja noch mal zweimal Roggenbrot mit Kunsthonig, wobei ich sagen muß: Mir ist nicht bekannt, daß wir da irgendwie wat besondre Sachen bekommen haben, ob Banane oder Appelsinen."

(Erna Schreiber): "Ja, na das erkläre ich mir so, daß also nach 33 angestrebt wurde, das unwerte Leben abzuschaffen, und dadurch wurden die Gelder sicher geschmälert."

Der Krieg schlich sich ins Leben. Hitler-Deutschland sparte Devisen an Kaffee-, Südfrucht- und Kakaoimporten. Doch mit dem Thema Essen verbinden sich in der Erinnerung der Frau noch andere Dinge, die den Schalk aufblitzen ließen, als sie Auskunft gab in ihrer gemütlichen Wohnung in Hannover. Die stets hungrigen Jungs wurden heimlich versorgt von den Mädchen.

(Erna Schreiber): "Man hat's nicht jedem gegeben. Aber die Lieblingsjungs waren eigentlich - in unsrer Zeit war das nicht so sehr ausgeprägt - wir mochten ja alle meistens nich so gern. (lacht) Und der eine, von dem ich einmal die Rechenaufgaben abgeschrieben habe, war zwar auch nicht so mein Lieblingsjunge - das kann ich nicht sagen -, aber er war der beste Rechner, und meine damalige Freundin hat natürlich auch wieder keine Schularbeiten gemacht, und da hat sie zu mir gesagt: "Du schreibst das ab, dann kannst Du für mich ja durchschlagen." Nun hatten wir alle den gleichen Fehler, und der Lehrer ist da durch die Reihen gegangen und hat auf meinem und dem Bogen meiner Freundin genau gesehen, daß es die gleiche Stelle war. Das war (lacht) ein Theater. Es war ja schon Nazizeit damals und dann hieß es ja, "Ein deutsches Mädchen lügt nicht", und so. Naja , und ich habe natürlich nicht gesagt, daß ich abgeschrieben habe und meine Freundin auch nicht. Aber mir war das anzusehen, das weiß ich heute noch."

Auf sittsamen Abstand der Geschlechter wurde geachtet, von Anfang an. Anton Moritz Groepler hatte ja mit einer Knabenanstalt begonnen. Gedrängt, auch Mädchen aufzunehmen, argumentierte er so:

Erst muß die Knabenanstalt wenigstens so weit gediehen sein, daß sie ein eigenes Haus mit großen Wirtschaftsräumen besitzt, damit auch der Haushalt für die Mädchenanstalt vom Knabenhaus aus besorgt werden kann; denn es muß beides, die untrennbare Einheit und die strengste Geschiedenheit beider Anstalten festgehalten werden: Die Einheit, damit die Generalkosten nicht unnötig erhöht werden, die Geschiedenheit, um den Verkehr der beiden Geschlechter untereinander zu verhindern.

(Arnold Medenwaldt): "Weil sie das nu so ansprechen mit Männlein und Weiblein - da hat man vom Kleinsten bis zum Ältesten sehr Wert drauf gelegt die Trennung. Das geht ja schon da draus hervor, daß 'n Mädchenhaus da war, daß'n Knabenhaus da war, und selbst im Altenheim - da war das Gebäude so geteilt: eine Seite Damen, andre Seite Herren, und das Eigenartige: Man hat nach hinten weg auch die Gartenanlagen genau für Männlein und Weiblein eingezäunt, so daß jeder für sich war. Man hat das nicht gerne gesehen, wenn sich Männlein und Weiblein irgendwie mal so'n bißchen zusammengesetzt haben auf der Bank oder mal zusammen bißchen 'ne Runde gedreht haben um den Sportplatz."

(Botho Wunsch): "Bei Mädchen sah man es nicht gerne, daß die also mit uns zusammen dann im Schulgebäude Schularbeiten machten. Man hielt sie an, eben ihre Tafel und was eben dazu gehörte, mit rüber zu nehmen in's Mädchenhaus, um da die Schulaufgaben zu erledigen. Wir hatten ja noch bis Sonnabend Mittag Schule. Ab Sonnabend Mittag hatten die Mädchen nichts in den Schulräumen zu suchen."

Durchbrechung von Tabus war möglich, fand auch statt, wurde aber auch hart bestraft.

(Botho Wunsch): "Eines sonntags - ich hatte ehrlich im Schulraum in der Klasse 4 zu tun gehabt und habe auch nichts schlechtes gedacht und war somit sehr überrascht, als plötzlich die Tür aufging, und wer kam rein - Uschi, und mein Herz fiel in die Hose, weil ich sagte, "Du darfst doch hier gar nicht kommen! Und wenn man dich hier trifft!" und dies und das - also ich war eben auch sehr eingeschüchtert, sag ich ganz ehrlich, denn der Direktor, weil er ja auch mal gesagt hat, "Dann sag ich's deinen Eltern." Ja, auf jeden Fall, das Klassenzimmer hatte auch 3 Fenster, auch sehr schmal gehalten, und ich war an dem linken Fenster, und die Uschi war an dem rechten Fenster. Und plötzlich, es war einfach nicht zu überhören, unser Direktor Max Rothenburg, er kam durch die Aula gegangen, und er kam rein, und er stürzte geradeaus auf die Uschi zu, die er am ehesten ja erreichte. Er mußte ja vor den Bänken längs. Und an dem Fenster stand die Uschi. Und dann hat er sie also wirklich sehr unanständig verprügelt. Und ich hatte die Möglichkeit zu entkommen und hab natürlich sehr in Angst gelebt, daß das Nachspiele haben würde, also ich hab immer jeden Augenblick drauf gewartet, daß es heißen würde: "Botho Wunsch, zum Direktor kommen!" Aber es ist danach nichts gekommen. "

Im Unterricht waren männliche und weibliche Zöglinge zusammen.

(Arnold Medenwaldt): "Jede Klasse hatte 2 Abteilungen, Abteilung 1, Abteilung 2. Dadurch gab's nur 4 Klassen. Wenn man hätte 8 Klassen gehabt, hätte sich nich gelohnt, weil die Anzahl der Schüler ja nun nich so riesig war."

(Christel Dadak): "Zwei Gruppen: Einmal beschäftigte sie sich mit denen, die als Anfänger dort waren, und dann nachher mit den andern, die mußten dann lesen, die schon 'n bißchen Fortgeschrittenen. So, und dann gab's auch Turnunterricht, na Rechnen, na wie eigentlich in der Normalschule."

Alle haben ihren Lehrer Otto Jeschke in besonders guter Erinnerung behalten, und Sonja Gaubatz, die Sonja aus Ueckermünde, verdankt ihm vielleicht ihre besondere Belesenheit.

((Sonja Gaubatz): "Herr Jeschke hatte auch unsere Bücherei, und Montag Nachmittag war immer Bücherausgabe, und er sagte auch, lies mal dies und lies mal das und frage denn auch, wer das Buch geschrieben hat. Nee, das hatten wir natürlich gar nich gesehen im Titelblatt. "Ja, da müßt ihr drauf achten." Und denn hat er uns immer da drauf hingewiesen. Und wenn wir ihm zu schnell was zurückgebracht haben, sagte er, "Das habt ihr doch nich durchgelesen." Nö, ham wir nich. "Ja, dann könnt ihr auch noch kein neues kriegen." und so. Da war er ja dann konsequent drin, nicht."

Alle, die ihre Erinnerungen dem Mikrofon anvertrauten, haben den Unterricht im Ganzen oder in Teilen gelobt. Stellvertretend mögen dafür Botho Wunsch und Erna Schreiber zu Wort kommen:

(Erna Schreiber): "Wir hatten wirklich sehr schöne ausgestopfte Tiere, und ich fand den Globus auch sehr gut - muß ich sagen -, man konnte sich darauf sehr gut orientieren; aber wir hatten auch keine schlechten Landkarten, muß ich sagen."

(Botho Wunsch): "Von daher gesehen, hatte diese Schule mit all ihren Einrichtungen, das muß ich immer wieder sagen, mir Unwahrscheinliches gegeben, unwahrscheinlich! Das hätte ich nicht im Entferntesten auch auf meiner Dorfschule, überhaupt nicht! Überhaupt nicht! "

Besonderer Wert wurde auf Handfertigkeiten gelegt. Das war schon im 19. Jahrhundert so.

Der Handfertigkeitsunterricht, soweit er in die Schulzeit fällt, hat zunächst eine allgemein pädagogische Bedeutung. Im besonderen soll er eine Vorbereitung für die spätere Berufsarbeit geben und den Schüler so früh als möglich an die Arbeit gewöhnen, mit derselben befreunden und sie schätzen lehren. Diesem Unterrichtszweige, den neuerdings auch die Volksschule sich anzueignen beginnt, muß die Blindenanstalt ganz besondere Sorgfalt zuwenden, da sie ja den Zöglingen das Elternhaus, das seine Kinder mit Haus- und sonstigen Arbeiten beschäftigt, ersetzen soll. Außerdem stehen der technischen Ausbildung der Blinden besondere Schwierigkeiten entgegen und endlich ist in der Handarbeit selbst fast für alle Blinden das spätere Fortkommen und der Hauptteil des irdischen Glückes zu suchen.

Die Mädchen wurden natürlich nicht auf Mutterschaft getrimmt, erlernten aber wohl manche Hausverrichtungen, wozu Erika und Toni noch zu klein waren, damals.

(Antonia Hofmann): "Aber so die größeren Mädchen, die hatten ja ihr Rotes Zimmer - die größeren ab 14 oder 15, wohnten die in diesem Roten Zimmer - die wurden ja schon schön an den Haushalt herangeführt, das muß ich sagen. Da hatten immer 2 Mädchen Haushaltswoche, ne, bei Fräulein Thede, das weißt Du doch. (Erika Schweitzer bestätigt mit "Hm"). Und die haben vom Frühstück bis zum Abendbrot unter der Leitung von der Hausmutter da gekocht und gebacken und getan, ne. Doch, das haben die gemacht."

(Erika Schweitzer): "Doch, da war eine wunderschöne kleine Lehrküche im Haus, im Mädchenhaus -"

(Antonia Hofmann): "Das war sogar besser als in Neukloster, muß ich sagen.."

(Erika Schweitzer): "Ja, sehr viel besser!"

Praktisch genutzt wurden die Handfertigkeiten der Mädchen auch für den Eigenbedarf der Anstalt. Arnold Medenwaldt erwähnt diesen Zusammenhang bei der Beschreibung der Anstaltskleidung.

"Also, wir hatten eine sog. Anstaltskleidung. Wir wurden also von der Schule aus mit Kleidung von der Unterwäsche bis zur Mütze oder Mantel, wurden wir eingekleidet. Na, das war so'n Kapitel für sich. Im Sommer, da ging es, da hatten wir alle so bißchen leichtes Zeug an, als vielleicht Matrosenjacke und kurze Hose. Aber der Winter, der war immer sehr furchtbar. Manch einem hat das nichts ausgemacht, aber ich persönlich konnte die Kleidung gar nich leiden, weil 'se furchtbar gekratzt hat.. Und wir gingen alle in schwarz. Die Sonntagskleidung war alles schwarz. Von älteren Mädchen, die haben Strickunterricht gehabt, und die strickten für uns auch die Strümpfe. Das waren auch schwarze, aber furchtbare Kratzwolle. Der Anzug - wir sagten dazu Pattich -, das war der Winterpattich. Der Kragen ging vom Jackett bis oben zu. Und das war furchtbar, dieses Gekratze, ich war immer froh, wenn der Winter zu Ende war, oder ich hatte 'n schönes Hemd an, was eben so hoch im Kragen ging, daß der Pattich doch nich so gekratzt hat. "

Handfertigkeiten und Handwerk waren mindestens bis zum ersten Weltkrieg (mit Ausnahme der Musik) die einzigen Dinge, auf die Blinde hoffen konnten, eine Existenz gründen zu können. Mädchen waren zunächst die Sorgenkinder.

Während die meisten der ausgebildeten männlichen Zöglinge, namentlich die Seiler, in dem Bewußtsein entlassen werden konnten, daß sie im Besitze der Fähigkeit zum Erwerb ihres Lebensunterhaltes durch der eigenen Hände Arbeit, konnte dies von unsern weiblichen Zöglingen leider immer noch nicht gesagt werden. Außer der Wohltat der Schulbildung wurde ihnen nur noch eine Ausbildung in den sogenannten weiblichen Handarbeiten, wozu bei einzelnen noch die Stuhlflechterei trat, zu teil. Insonderheit von der Rücksicht auf die blinden Mädchen geleitet, regte darum Direktor Neumann bei der vorgesetzten Behörde die Einführung der Bürstenmacherei an. Seine Bemühungen wurden Dank der einsichtsvollen Bereitwilligkeit der Behörden bald von Erfolg gekrönt: Eine Bürstenmacherei wurde eingerichtet und schon im Januar 1881 mit der Ausbildung einiger weiblicher Zöglinge begonnen.

Zum 50-jährigen Bestehen der Anstalt wurden noch diese Tätigkeiten und Produkte genannt.

(Sprecher 1): Stroh- und Rohrflechterei
(Sprecher 2): Angelika Stagneth:Bienenkörbe, Kober, Möbelausklopfer
(Sprecher 1): Stricken
(Sprecher 2): Strümpfe, Shawls, Pulswärmer, Lampenteller etc.
(Sprecher 1): Filetarbeiten
(Sprecher 2): Tücher, Mützen, Netze, Tischdecken
(Sprecher 1): Flachs spinnen und Frivolitäten

(Arnold Medenwaldt): "Meine Vorstellungen waren die: Du wirst Korbmacher, lernst Korbmacher, gehst in deine Heimatstadt Stargard zurück und machst da 'ne Korbmacherei auf."

Die Ausbildung war an sich gut, die Produkte wurden gebraucht.

(Arnold Medenwaldt): "Wir hatten Weißarbeit, Grünarbeit und wurden auch ein wenig umgestellt auf kleine Körbchen da für Geschosse, für Kartuschen usw. Kiepen, Kiepen, Kiepen - das war sehr wichtig für die großen Güter, denn die holten ja diese Kiepen zu hunderten ab in der Zeit, wenn die Kartoffelernte ran war."

Seit dem ersten Weltkrieg hatten insbesondere auch die zahlreichen Kriegsblinden Wege zu höherer Bildung erzwungen. In Berlin entstand die Silex-Handelsschule. Mit Glück und Hilfe des Pommerschen Blindenverbandes eröffnete sich auch für Erna Schreiber hier eine Perspektive.

"Nach der Einsegnung kam das sog. Handarbeitsjahr. Man machte also Handarbeiten, Stricken, Häkeln und mußte nebenbei auch kochen lernen und im Hause durch die Waschräume gehen, z.B. Waschbecken reinigen und sonstige kleine Haushaltsdinge erledigen. Das also war das erste Jahr nach der Einsegnung. Und dann lernte man, wie es so üblich war damals auch Stühle Flechten und Bürsten einziehen. Und das wollte mein Vater für mich nicht, so daß ich also, wie gesagt, gleich nach der Einsegnung nach Hause gegangen bin. Ich hatte noch gar keine berufliche Perspektive. Die bekam ich erst 1938, und zwar ganz zufällig war das. Es war irgendein Jubiläum, und es wurde ein Ausstellung veranstaltet. Wir wurden aufgefordert, so bestimmte Dinge für diese Ausstellung zur Verfügung zu stellen, und ich hatte eine Decke gestrickt, eine große Tischdecke, die ich dann auch zur Verfügung gestellt habe. Und der Leiter des Pommerschen Blindenvereins hatte mich dazu aufgefordert. Naja, und wie es dann so war, nach der Ausstellung war meine Decke verschwunden. Das teilte er mir mit. Und gleichzeitig teilte er mir ebenfalls mit oder fragte bei mir an, ob ich vielleicht interessiert daran wäre, eine Ausbildung als Stenotypistin in der Handelsschule durchzumachen, in Berlin. Das war die Silex-Handelsschule. Natürlich war ich hoch erfreut. Ich weiß es heute noch genau. Diese Post bekam ich an einem Sonntag und es war ein herrlicher Tag. Dann bin ich ein halbes Jahr später nach Berlin in die Silex-Handelsschule gegangen. "

Sicher hat sich der Arbeitskräftebedarf, den die Kriegswirtschaft künstlich gesteigert hatte, als günstiger Umstand erwiesen, auch für Erna Schreiber.

"Ich hatte viel Glück. Und zwar kam ich Ende Februar 40 aus der Schule, habe mich dann auch bemüht, Arbeit zu bekommen, war also zum Arbeitsamt, und dort traf ich eine sehr verständnisvolle Dame an, die dann sagte: "Also ich bin mit dem Personaldirektor der Stadtverwaltung bekannt. Ich habe oft mit ihm zu tun, und ich werde sie weiter vermitteln." Das hat sie getan, so daß ich mich am 18. März dort schon vorstellen konnte und, naja, also der war wohl auch sehr zugänglich. Der hat mich sofort eingestellt. So, und dort bin ich geblieben, bis zum Rentenalter."

Stenotypistinnen wurden auch Sonja, Christel, Toni und Erika, aber erst später, in Neukloster. Zunächst war für sie die Bürstenmacherei vorgesehen.

Die Erziehung der männlichen Schüler muß durchaus hart genannt werden und schloß Rangunterschiede ein. An Schlafsaal-, Zeug- und Schrankappelle sowie Rohrstockschläge durch den Schneider Schossow können sich die männlichen Anstaltsabsolventen sehr wohl, die weiblichen gar nicht erinnern.

(Erna Schreiber): "Ich weiß gar nicht, daß ich mal eine Schrankkontrolle gehabt habe."

Christel erinnert sich an den Turnunterricht nur ungern.

"Oh, da ging's auch manchmal hart zu. Wenn da manche so ungeschickt waren. Wir mußten ja auch marschieren lernen, nicht. "Links, zwo, drei, vier! Links! Links!" Und dann machte sie 'n Schrittwechselschritt. Und dann sagte sie einfach "Rechts" Und dann mußte jeder 'n Schrittwechselschritt machen, weißt du, damit du dann auch wieder den rechten Fuß hattest. Und einige waren nun recht ungeschickt. Die kriegten das einfach nicht hin. Ach, fürchterlich - - Und wenn sie dann schlechte Laune hatte, dann tobte die los und dann kriegten die links und rechts hinter die Ohren und - ach nee, nee. Das war ja im Handarbeitsunterricht genauso. Ach Gott, das eine Mädel, dann hatte sie mal 'ne Masche fallen lassen in ihrem Strickzeug. Ach Gott, nee. Nein, nein, nein. Und dann zittertest du ja auch selbst auch schon aus lauter Angst, es hätte dir selbst was passieren können, daß dir 'ne Masche fällt. Und dann schon die Angst, "Ach Gott, und nu sieht sie das!""

(Antonia Hofmann): "Also ich hab keine Prügel bekommen, kann ich nich sagen. Obwohl, ich glaube nicht, daß ich so'n extra artiges Kind war. Zu Hause hätte ich mehr Prügel bekommen. Meine Mutter hatte 'ne lockere Hand. Die ganze Zeit in der Blindenschule habe ich keine Haue bekommen, weder 'ne Ohrfeige, noch sonst was. Zu Hause hätte ich mehr bekommen. Aber wir wurden ja zu Hause auch schon so erzogen, daß wir vor Vorgesetzten zu gehorchen hatten, und das hat man ja auch im Allgemeinen getan."

Das Leben war autoritär und gnadenlos für den, der ganz unten stand.

(Arnold Medenwaldt): "Wir hatten ja u.a. einen, der war Bettnässer. Man hätte vielleicht normalerweise einen Arzt aufsuchen sollen mit ihm, aber das hat man auch nicht getan. Ja, nu, morgens, Bett wieder alles naß. Dann mußte der zur Strafe alles nehmen. Vorm Schulgebäude, da war ein Holzzaun. Da mußte er alles rüberbammeln. Und an diesem Ort mußten auch alle Lehrer, wenn sie morgens zur Schule kamen, vorbei. Und er mußte treu dabei stehen, wenn die vorbei gingen und haben gefragt: "Wer bist du?!" Na, dann mußte er eben strammstehen: "Hauptmann der Pißkompanie!" Das mußte er machen. Und was noch furchtbarer dann dazu kam, daß der Schneidermeister Schossow die Sache auch bestrafte. Als es das erstemal passiert wurde er "Leichtmatrose". Und jedesmal wurde er höher gestuft. Und für jede Stufe bekam er dann seinen Hieb mit dem Rohrstock. Ich glaube, bis zu 42 Hiebe war die Höchststrafe. Also, das fand ich schon sehr furchtbar. Das war ein gewisser Wolfgang Klohse. Der war in seinem späteren Leben hier oben in der Ecke von Potsdam sogar Rechtsanwalt. "

(Botho Wunsch): "Ich denke immer noch an den Johann Wagemann, der also wirklich vom Schicksal geschlagen war. Er war sprachgestört. Er war gehbehindert, ganz stark. Er war stark verwachsen und konnte sich nicht so artikulieren und war geistig - also, er war nicht einsetzbar, gar nicht. So ein lieber, sanfter Typ war er, friedlicher Mensch, aber eben mit einer der traurigsten Fälle bei uns. Und da behaupte ich auch heute noch, daß er keines natürlichen Todes gestorben ist. Ich sagte schon, daß ich an einem Sonntag mehrere Male bei ihm im Krankenzimmer war. Das Krankenzimmer war im Knabenhaus, und da bestand überhaupt keine Vermutung, daß es mit ihm zu Ende gehen würde. Wir haben geredet und getan und so. Ich sagte, mehrere Male war ich da. Und ich weiß, daß der Arzt am Montag Vormittag im Hause war, im Hause, bei Johann, und daß er mittags tot war. Und wir war'n nicht so doof, welche Vorstellungen unser Staat damals schon hatte. In der Tat, wir wußten auch davon. Wir wußten davon, daß man kranke Menschen eben nicht haben wollte."

Der nazistische Staat bestimmte, was lebensunwertes Leben sei - Vernichtung erwünscht oder gar befohlen. Zugleich integrierte er auch die Schwächeren in seine gesundheitsverherrlichende Wehrertüchtigung.

(Botho Wunsch): "Zum Beispiel Herr Scheuer. Grundsätzlich, daß wir uns einzuhaken hatten, also Fingerchen usw., und dann marschierten wir los, ein Stückchen aus dem Anstaltsgelände raus, zig Meter die Turnerstraße abwärts runter Richtung Kreckow, und bogen dann über die Straße rüber und liefen in die Groeplerstraße; und die Groeplerstraße paar Schritte einwärts, bog man dort ab in den Groeplerpark. Bis dahin aber singenderweise. Wir schmetterten, wir machten es genauso, wie die Landser dort oben auf'm Karlschulzenberge, wenn die an unserm Anstaltsgrundstück und die Turnerstraße Richtung Stadthafen singend marschierten usw. So versuchten wir's auch zu machen. - Ja, also wir sangen "das Westerwaldlied", "die Dragoner". A__#_$_%_&_'_(_0_8_militärische, also Dinge gesungen, die unsere Soldaten auch sangen. Und dann an irgendeiner Stelle, wenn das Lied zu Ende war: "Laufschritt, Marsch!" Und dann ging's los. Dann rannten wir, und die Größeren konnten ja mehr rennen als die Kleinen, nicht wahr. Und die Größeren machten den größeren Bogen durch den Park durch bis fast an den Kreckower Bahnhof ran und bogen nach links ab und kamen dann irgendwann auf einen, in diesem Park liegenden freien Platz. Die Kleineren machten eine Abkürzung und kamen dann auch auf diesen Platz. Dort vereinigt, wurde dann im Kreis aufgestellt, und er dann in der Mitte, und dann wurde eben kommandiert, nicht wahr, was wir zu machen hatten, also "Hände hoch" und, nicht wahr, hüpfen, spreizen und beugen und alles so was; bis dann die Zeit dafür verflossen war. Dann marschierten wir auf dem kürzeren Wege, auf dem die Jüngeren gekommen waren, marschierten wir wieder singend zurück in die Anstalt, dann rein ins Knabenhaus, nicht wahr: fertig machen, waschen usw. und dann zum Frühstück, und dann begann um 8 Uhr der Unterricht."

(Christel Dadak): "Nachher im Mädchenhaus, da waren wir im BDM. Erst mal war schon Frühsport im Mädchenhaus. Da mußten wir ja vor dem Essen ja schon Frühsport machen."

(Botho Wunsch): "Mich hat alles fasziniert, bin auch bei allem dabei gewesen, will auch nicht sagen, widerwillig. Nein, ich hab ja auch mitgemacht, hab auch gesungen und marschiert, und ich hab auch kommandiert. Hier auf meinem Hemdchen hab ich auch diesen schwarzen Kreis gehabt mit dem silbernen Winkel drin. Ich war also auch 'n Führer, wenn's auch nur 'ne Horde war, der einfache Winkel."

Und wie gesagt, der Krieg schlich sich leise in den Alltag mit Versorgungsengpässen, Meldungen von weit her und mit der Ausrichtung des Lebens auf die Front.

(Botho Wunsch): "Zum Beispiel haben wir uns ziemlich engagiert, Geschenke für die Truppe zu baun. Und zwar: Hakenkreuz: jeweils oben die Flügel immer eine Bohrung für'n Licht. Dort, in der Mitte 'n Licht und so, nich, also. Das sind dann also 1, 2, 3, 4, 5 - insgesamt 9 Lichter nach Adam Riese. 'N Stiefelknecht hab ich auch gebaut. Und ich habe auch einen Kammkasten gebaut, so länglich, für einen Kamm; mit der Rückwand etwas hoch für 2 Bohrungen, so daß er unten im Stollen, im Bunker befestigt werden konnte - und solche Sachen - - Und Sternchen haben wir auch gebaut. Das alles wurde verpackt in ganz normale Weidenkiepen, wie sie damals hergestellt wurden für die Landwirtschaft und so - und ist tatsächlich auch in die vorderste Front gekommen; denn der Heinz Klahr hat von einem Soldaten dort einen Brief bekommen - wir andern haben das nicht bekommen; aber Heinz Klahr hat einen Dankesbrief bekommen, also, ganz liebenswert geschrieben."

Seit den Bombenangriffen auf Stettin 1943 war alles anders.

(Antonia Hofmann): "Man hat auch seine Sachen ordentlich hingelegt, abends, wenn man sich ausgezogen hat; schon aus dem Grunde, weil ja Alarm kommen konnte."

(Erika Schweitzer, dazwischen): "Ja."

(Antonia Hofmann): "Da hieß es, die Schuhe unter den Hocker, die Sachen der Reihe nach auf den Hocker, damit man nachher nur greifen brauchte; schnell anziehen, ja."

(Erika Schweitzer): "So, wie du sie ausziehst, hinlegen, damit du gleich wieder anziehen kannst, hm."

(Antonia Hofmann): "Und das hat jedes Kind gemacht. Also, wir haben da wirklich Ordnung gelernt."

Die Schüler der Blindenschule wurden im Herbst 1943 in die Kinderlandverschickung einbezogen und kamen nach Binz.

(Christel Dadak): "Na, und da waren wir dann in einem Hotel untergebracht, ein "Haus Köffler", an der Hauptstraße gelegen. Da ging das dann nachher genauso weiter mit der Schule. Nachmittags waren wir dann sehr viel am Strand. Binz hatte ja einen sehr schönen Strand. Und da war's nachher auch so, daß wir einen Teil des Strandes für uns hatten, so daß andere Kinder nicht dazwischen kamen. Und wenn sehr viel große Hitze war, hatten wir auch mal hitzefrei. Dann waren wir eben tagsüber sogar am Strand. Dann sehr viele Spaziergänge gemacht. "

Die Berufsausbildung blieb in Stettin, und wer dem Schulalter entwachsen war, mußte dort wieder hin. So ging es auch Arnold Medenwaldt, Botho Wunsch und Sonja Wegner.

(Sonja Gaubatz): "Bis Februar 45. Die ham uns nach Weihnachten nun noch mal hingeholt. Warum, das haben wir nie verstehen können. Man hat doch schon gesehen, was los war. Und Kohlen hatten sie auch nicht. Wir haben gefroren, wer weiß wie, da. Aber wir mußten ja, war ja "totaler Krieg" noch ausgerufen. Da mußten wir ja noch an unsern Arbeitsplatz dahin."

(Einspiel, Hugo Morero): "Frontstadt Stettin. Vom jenseitigen Ufer der Oder heulen die Granaten in die Stadt. Krachend reißen die Einschläge große Löcher in die Dachfirste und oberen Stockwerke. Steine und Splitter prasseln auf das Pflaster. Immer wieder zwo, drei Schuß auf eine Stelle. Dann springt das Störungsfeuer woanders hin. Unsere Batterien antworten. Krachend mischen sich Abschuß und Einschlag. Stettin ist Frontstadt geworden."

(Sonja Gaubatz): "Nu waren sie ja schon bei Stargard. Der Geschützdonner war ja nun schon zu hören. Was denkst du was das da gerappelt hat, schon. Und dann sagten sie: "Wer nun noch nach Hause kann, wer noch 'n Zuhause hat, von hierseits der Oder, der kann nu losgehen." Ja, kann-nu-losgehen ist ja gut gesagt. Da hat' ich da noch eine da, die war aber aus Stolpe, und die lag mir immer in den Ohren: "Darf ich nicht mit dir kommen; ich will nicht mit nach Binz." Die andern sollten denn nu alle nach Binz. Und wir sind dann nach Hause. Und die ganze Zeit waren wir ja dann zu Hause. Und im Juli kommt Ursel mit einemmal an und sagt: "Weißt du wat, unsere Stettiner liegen hier am Bollwerk mit'm Kahn. Das sind wir - aber wir haben nicht viele davon gesehen. Die waren schon wieder am Einladen, oder wat dat da war. Da ham die gesagt: "Seht bloß zu, dat ihr abhaut. Also, wir sind ja so schlecht untergebracht auf dem Kahn." Das is ja nun klar, nich? Und denn, ich weiß gar nich, wieviel Tage die nun schon unterwegs waren."

(Antonia Hofmann): "Und das war der größte Fehler, den eigentlich unser Direktor gemacht hat. Fräulein Werth wollte ja gleich, daß wir nach Neukloster gegangen wären. Sie sagte, wir gehen da in die Not. Und das war auch so."

(Erika Schweitzer): "Ja, das war Dummheit. Ja, die hatte Recht."

Eine Wahl und das Wissen späterer Zeiten hatte Direktor Max Rothenburg nicht. Die vorpommerschen Gemeinden drängten die Flüchtlinge von hinter der Oder, doch in ihre Heimat zurückzukehren, wobei auch noch gar nicht entschieden war, daß sie polnisch werden sollte.

(Christel Dadak): "Wir hätten genauso auf eine Miene fahren können, nich. Wir hätten alle weg sein können."

Was auf dem Anstaltsgelände unzerstört geblieben war, wurde inzwischen anderweitig genutzt.

(Christel Dadak): "Wir kamen ja nachher alle dort in die Psychiatrie nach Stettin, also Kückenmühle nannte sich das ja. Dort waren die ganzen Häuser leer, und dann wurden uns diese Häuser zugewiesen.
Wir, wir als Kinder haben gedacht, naja "Die sind irgendwie auch eben evakuiert worden", ne?"

Ersparen wir uns die Einzelheiten des Überlebenskampfes der Blinden Kinder, Jugendlichen und Alten nebst ihren Betreuern in einer Stadt, in der es drunter und drüber, hin und her ging. Vieles von der schließlichen Odyssee in Viehwaggons ins vergleichsweise paradiesische Neukloster in Mecklenburg ähnelt vielen anderen pommerschen Flüchtlingsgeschichten. Eins muß noch herausgestellt werden.

(Antonia Hofmann): "Von den Angestellten hat sich eigentlich keiner irgendwo abgesetzt. Die zogen alle mit, haben uns nie im Stich gelassen."

(Erika Schweitzer): "Nee. - Die sind alle bei uns geblieben. - "

In Neukloster fand Direktor Rothenburg mit den Seinen eine Unterkunft. Die Mecklenburger rückten zusammen. Botho Wunsch hatte sich im Januar 1945 zu seiner Familie durchgeschlagen und war 1946 von Vorpommern aus in die englisch besetzte Zone gegangen. Nach einer gewissen Durststrecke bekam er seine Lebensstellung bei der Bundespost. Für die, die in der DDR geblieben waren, wurde Stettin zum Tabuthema. An den Treffen der Ehemaligen, so 1985 in Hannover, nahmen sie oft schon deshalb nicht Teil, weil sie Anstellungen in staatlichen Stellen der DDR hatten.

(Christel Dadak): "Erst Mal war ich ja beim Rat des Kreises, hätt ich ja so wie so nich gekonnt. Vor 89 hätt ich gar nich rüber gekonnt. Und nachher hab ich noch nichts wieder gehört."

Eine Geschichte muß aber noch angesprochen werden, denn sie darf so nicht im Sande verlaufen. Es geht um zwei Schulkameraden, die sich nicht gleichgültig waren. Nach dem Krieg hatten sie den Kontakt zueinander verloren und heute steht ein Mißverständnis zwischen ihnen. Der eine ist Arnold Medenwaldt.

(Arnold Medenwaldt): "Man hat sich ja während der DDR-Zeit mit Kontakten - ja, wo ist der oder wo ist der? - war ja auch alles ein bißchen schwierig. Man hörte zwar, es soll ein Bodo Wunsch in Hamburg sich niedergelassen haben. - Nach der Wende hab ich dann mal wirklich irgendwie telefonisch versucht und hat auch geklappt, diesen Bodo Wunsch zu erreichen. Aber - an und für sich 'ne traurige Angelegenheit - "Naja, jetzt rufst de an. Was haste denn so gemacht? Hast ja auch Honecker die Stiefel geputzt", und alles. Und wenn man dann so 'ne Sachen hört, dann sagt man sich, dann woll'n wir mal die Sache fallen lassen."

Und so sieht Botho Wunsch die Sache mit Arnold Medenwaldt.

(Botho Wunsch): "Ich habe also geglaubt, daß er in den Kriegswirren umgekommen ist, und war sehr erstaunt, wie hier bei mir vor zweieinhalb Jahren das Telefon geht, und er sich hier meldet. Naja, und ich habe ihn da ganz gezielt gefragt, "Wie kommt es, daß selbst Mitschüler in der damaligen DDR über Deinen Verbleib nichts sagen konnten. "Ich hab wiederholt hier und da gefragt, und jetzt auf einmal bist du da. Wie kommt das eigentlich?" Und dann hat er eben erzählt. Er wohnt in Wandlitz, und da hat er ein Haus usw. Und da hab ich dann couragiert gesagt: "Und wie oft hast du bei Honecker auf der Treppe gesessen?" usw. Und dann wollte er mich besuchen, und da hab ich gesagt, "Es bestehen keine Gründe, dich hier zu empfangen. Also, deinen Besuch möchte ich nicht haben.""

Und worin besteht nun das Mißverständnis? Arnold, der zunächst als Metaller im Reichsbahnausbesserungswerk Berlin und später als Korbmacher in einer Produktionsgenossenschaft gearbeitet hat, bewohnt mit seiner Frau ein kleines und eigenes Häuschen. Dieses befindet sich nicht in der sog. "Waldsiedlung" in Wandlitz, dem DDR-Führungsghetto, sondern in Stolzenhagen bei Wandlitz. Unsere Geschichte wird erst zu Ende geschrieben sein, wenn die, die hier mit ihren Erinnerungen zu Wort gekommen sind, sich wieder getroffen haben an der Stätte ihrer Anstaltserinnerungen. Das ist noch geplant. Dabei werden hoffentlich auch Arnold und Botho das geographisch-politische Mißverständnis überwinden, das so winzig wie unsinnig ist. Dieses Kapitel der Geschichte wird noch geschrieben - bald.


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Diese Site wurde erstellt am 12.01.2002Zuletzt geändert am 29.12.2005