Sanduhr-Meditationen-
der Reader zur Aufführung

Kupferstich

Der Kupferstich von Albrecht Dürer links spielt - wie die zwei weiteren auf den Folgeseiten dieses Textes - eine Rolle in der literarischen Vorlage meiner Sanduhr-Meditationen. Diese selbst aber werden im Dunkelraum zu Gehör gebracht. Der Stoff, aus dem sich das Publikum seine Gedanken und Bilder schafft, ist Sprache und Musik.

Was sind die Sanduhrmeditationen?

Vorgelesen wird eine Textauswahl aus dem "Sanduhrbuch" von Ernst Jünger, minutiös montiert in ein Gewebe aus musikalischen Fundstücken, die den philosophischen Gedankengängen einen Resonanzboden, ein Gehäuse geben.

Die Texte werden live vorgelesen im Dunkelraum, in den sich das KulturForum in der Kieler Stadtgalerie am 23. März 2004 wieder einmal verwandeln wird. Im Dunkeln vorlesen kann natürlich nur, wer die Tastschrift der Blinden beherrscht. Jürgen Trinkus kann das für sich in Anspruch nehmen.

Die Musik ist nicht eigens komponiert für diese Texte, dennoch gehen Wort und Musik eine künbstlerische radiophone Symbiose ein. Es ist ein erheblicher Unterschied, ob Text und Musik eigens füreinander geschaffen wurden oder ob sie sich symbiotisch finden in diesem Kosmos der vielen Worte und Töne, die schon da ist, die uns umgibt. Diese Montagetechnik hat einen eigenen, leider stark unterschätzten Reiz.

Der verwendete Text ist zum Zeitpunkt der Kieler Aufführung (23.3.2004) 50 Jahre in der Welt. Er setzt sich auseinander mit einer grundlegenden Koordinate unserer Existenz: der Zeit, ihrer Messung und Wahrnehmung. Es ist eine mechanische Zeit, die uns steuert. Unsere Unterwerfung unter den Maschinentakt begann längst vor der industriellen Revolution. Sie begann, als ein Mönch des 10. Jahrhunderts in einem Kloster die erste Räderuhr baute.

In dem ausgewählten Text dient die Sanduhr als "Stützpunkt für die Kritik der Urteilskraft, ein ruhender, vorkopernikanischer Einschluß in unserer kreisenden Welt. Das gilt umso mehr, als wir an einer Marke stehen, welche die kopernikanische von einer neuen Zeit- und Raumauffassung trennt."

Die Besucher werden von Blinden zu ihren Plätzen im Veranstaltungsraum geführt. Die Aufführung dauert ca. 55 Minuten. Dann gehen auch wieder Lichter an.


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Erstellt am 25.02.2004Zuletzt geändert am 29.11.2006 Mail an den Seitenautor: Jürgen TrinkusZur Homepage von J. Trinkus!