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Was in dieser hinsicht bislang landläufig bekannt war, trug stark zu den missverständnis bei, der griechische Melodienvirtuose gehöre ins Reich der gehobenen, chansonetten Schnulze. So gerät auch in Vergessenheit das der Komponist Theodorakis in den Tragödien der jüngeren griechischen Geschichte auf Seiten des Widerstands kämpfte, litt und unsterbliche Kunst schuf.
Theodorakis: "Ich komme aus einer Zeit, deren Klänge betäubend waren. Die Klänge meiner Jugend waren die Bombardements, die Demonstrationen, die Schlachten- das ist auch meine Musik. Später auf Makronisos die Schreie von vierhundert oder tausend Menschen, wenn sie gefoltert wurden. Dann… die Schreie von gefolterten Frauen im Gebäude der Sicherheitspolizei. Wir sind in eine furchtbare Klangwelt hineingeboren worden"
Die großen Gesänge der Griechen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sind auch die Vertonungen von Versen der größten Poeten neugriechischer Sprache. Da ist vor allem der engste Freund des Komponisten zu nennen: Jannis Ritsos. Zu einigen Liedern der vorliegenden CD hat Mikis Theodorakis selbst die Worte gesetzt. Weitere Dichter sind Tassos Livaditis, Kostas Karyotakis, Nikos Gatsos, Iakovos Kambanellis, Giorgos Seferis und Manolis Anagnostakis,
Die griechischen Texte so nachzudichten, dass sich die deutschen Fassungen nah an die Originale halten und zugleich singbar den Melodien von Theodorakis entsprechen - das galt so lange als unmöglich, bis die Chemnitzer Gruppe Quijote mit ihrem Projekt auf deutsche Dichter zuging, die für dieses Vorhaben längst reif waren. Die deutschen Texte der CD stammen von Hans-Eckardt Wenzel, Dada Hoelz, Henry-Martin Klempt, Gisela Steineckert, Heinz Czechowski, aber auch von Sabine Kühnrich und Ludwig Streng.
Das sind:
Das 2-stündige Bühnenprogramm entstand in ca. 2-Jähriger Arbeit. Obwohl sie fasziniert sind von den großen Melodien, die Theodorakis schrieb, interpretieren die drei Chemnitzer diese Lieder gleichermaßen werktreu wie eigenständig. Bereichert wird das Programm mit biografischen Texten von und über Mikis Theodorakis. Ein Versuch, dem großen griechischen Komponisten, der im Jahr 2005 seinen 80. Geburtstag feiern wird, auch als Mensch etwas näher zu kommen.
Im Juni 2004 fand ein für die deutsch-griechischen Beziehungen denkwürdiges Ereignis statt. Zu den alljährlichen Gedenkfeierlichkeiten zum Massaker von Distomo waren erstmals offiziell Vertreter der Bundesrepublik Deutschland eingeladen. Der BRD-Botschafter erhielt die Gelegenheit zu sprechen (hier der Link zum Wortlaut seiner Rede!). Als kulturelle Botschafter hat er die ostdeutsche Gruppe Quijote mitgenommen nach Distomo. Am 9. Juni gab Quijote ein begeistert aufgenommenes Konzert. Hier der Link zum offiziellen Programm! Leider hat das Ereignis in der deutschen Presse nicht stattgefunden, soweit ich das sehe. Hier der Bericht von Ludwig Streng!
Dass sich ausgerechnet das Kulturprojekt blickfrei der Sache angenommen hat, mag mit dem Herkommen des Initiators Jürgen Trinkus zu tun haben, der sich noch immer in der ostdeutschen Liederszene verwurzelt fühlt, und es darauf ankommen lassen will, auch einem Kieler Publikum Perlen aus dieser offenen Muschel zu Füßen zu legen. Solches verträgt sich bestens mit dem Anspruch von blickfrei, die Welt- und Selbstwahrnehmung jenseits des Augenscheins zu stimulieren.
Das die Deutsch-Griechische Gesellschaft in Kiel nach gründlicher Prüfung des Vorhabens bereit ist, dieses moralisch mitzutragen, darf als Gütesiegel verstanden werden.
Dass wir unter dem bewährten Reihentitel "Chanson Bonbon" im KulturForum in der Kieler Stadtgalerie zu Gast seindürfen, sichert beste Rahmenbedingungen. Die Besucher unseres Abends können sich auch gleich noch die aktuelle Ausstellung der Kieler Stadtgalerie anschauen. Vom 21. August bis zum 3. Oktober ist zeitgenössische Fotokunst aus Griechenland zu sehen.
Das Theodorakis-Programm von Quijote ist ausgereift. Die Lieder sind als CD produziert und in Umlauf.
Die CD "Nur diese eine Schwalbe" kann am Konzertabend gekauft werden. Bestellungen nimmt die Gruppe aber jederzeit auch über folgende Kontaktadresse entgegen:
Sabine Kühnrich: Hoffmannstraße 58, 09112 Chemnitz, Tel./Fax: 0371-31177, oder per E-mail!
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| Erstellt am 20.06.2004 | Zuletzt geändert am 17.02.2005 | Fragen zum Inhalt bitte an den Seitenautor: Jürgen Trinkus! Achtung! Das " at " in der Mail-Adresse muss manuell durch das @-Zeichen ersetzt werden! |