Zum Stück und seiner Dunkelpremiere

"Hildegard von Bingen - eine Schwalbe im Krieg" von und mit Nadja Reichardt hatte seine Weltpremiere bereits am 28.6.1998 in der ausverkauften Krypta des Berliner Doms am Gendarmenmarkt und wurde anschließend vor allem in deutschen und österreichischen Kirchen und Klosteranlagen aufgeführt, u. a. in der Dresdner Frauenkirche. Erstmals sucht das ca. 70-minütige Monodrama nun in völliger Dunkelheit sein Publikum. Der Veranstalter verspricht sich hiervon eine besonders hohe Intensität der Begegnung mit der Äbtissin und Heilerin, Dichterin und Komponistin, Predigerin und Prophetin des 12. Jahrhunderts, die als lichte Frauengestalt das eher finstere Mittelalter überstrahlt. Auch wenn sie als "alte Gallionsfigur neuer Innerlichkeit" modischem Verschleiß ausgesetzt wurde, Hildegard von Bingen bleibt als Mythos und Inspiration unverbraucht.

Nadja Reichardt bringt den Lebensmonolog einer "Schwalbe im Krieg" zur Aufführung: "Eine Schwalbe baut Nester, ist ein zarter Vogel, übersteht vieles."

Nadja Reichardt

Nadja Reichardt wurde 1964 in Frankfurt a.M. geboren, doch als Schauspielerin hat sie sich an Berliner Bühnen etabliert, seit 1987 bis zu dessen Schließung am Schiller-Theater und von 1991-1995 war sie am Maxim-Gorki-Theater engagiert.

Die hoch gewachsene attraktive Darstellerin verfügt über solide Abschlüsse in Schauspiel und klassischem Gesang, trat mit eigenen Regiearbeiten hervor, schrib Synchrondialogbücher, ist in mehreren Fernseh- und Kinofilmen zu sehen ("Ein Virus kennt keine Moral", "Sylter Geschichten" u.a.m.) und als Synchronstimme zu hören (Jennifer Aniston in "Friends". Nicht zuletzt in so populären Hörspielreihen wie "Benjamin Blmchen", "Alice im Wunderland" und "Die drei Fragezeichen" taucht Nadja Reichardt auf.

Zur Kieler Dunkelaufführung

Für Nadja Reichardt war der Auftritt im KulturForum in der Kieler Stadtgalerie eine Premiere eigener Art: Erstmals führte sie ihr Bingen-Monodrama in tiefster Dunkelheit auf. Einen Tag vor der Aufführung war sie angereist, um sich mit dem Raum vertraut zu machen. In den "© Kieler Nachrichten" vom 4.9.03 gab es eine gute Vorbesprechung unter der Überschrift "Wie bei einer Vollbremsung".

Der systematischen Medieninformation zum Trotz waren leider nur etwas mehr als 30 Interessenten gekommen. Diese freilich zeigten deutlich, dass es ihnen gut gefallen hat. Nach der Vorstellung gab es noch Wünsche, mit Nadja Reichardt zu sprechen. Also blieb man noch ein Viertelstündchen sitzen und redete mit der Schauspielerin.

In den © "Kieler Nachrichten" vom 6.9.2003 gab es eine ausführliche Besprechung unter dem Titel"Wenn Stille wächst in der Dunkelheit".

Übrigens, Nadja Reichardt hat alle anderen Vorstellungen im Nonnenkostüm abgesagt. Allein im Dunkeln schien ihr vertretbar zu sein, mit der schon deutlich sichtbaren Erwartung ihres Kindes, die Klosterfrau zu geben.