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Von Anfang an

Unser Literatur-Festival hat eine kleine aber immerhin berichtenswerte Tradition. Bis 2005 hieß er "Bücherfrühling" um eine Verbundenheit mit dem Norddeutschen Bücherfrühling zu demonstrieren. Ausgezahlt hat sich das nicht. Und oft genug haben wir Fragen der Literatur auf der Tagesordnung, die gar nicht mehr an Büchern festzumachen sind.

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Am Anfang war ein profanes Motiv

Der Blinden- und Sehbehinderten-Verein Mecklenburg-Vorpommern e.V. besitzt 2 Häuser mit übernachtungsmöglichkeiten für mindestens 50 Personen. Und diese Häuser stehn nicht irgendwo, sondern direkt an der Strandpromenade des herrlichen Ostseebades Boltenhagen. Was für eine grossartige Chance!
Bevor diese Pracht voll zu geniessen war, musste viel Geld in die Objekte fliessen. 2 mill. DM Kreditmittel stecken allein im Haus "Seeschlösschen".
Am 6. Mai 1998 war es dann so weit. Das Haus "Seeschlösschen" konnte in einer sehr ansprechenden Rekonstruktion und Erweiterung sehr komfortabel und dabei seh- und auch gehbehindertengerecht feierlich wiedereröffnet werden.
Und nun galt es aus dem Schmuckstück das Beste zu machen.
Im Sommer läuft alles gewissermassen von allein und voll auf Urlauberbedarf oriientiert. Vorwiegend Blinde und Sehbehinderte aus ganz Deutschland suchen hier mit Angehörigen und Partnern Erholung. Aber in den Zeiten, die die Tourismusleute Vor-, Nach- und Nebensaison nennen, muss sich der Betreiber schon was einfallen lassen, was kein Problem ist, wenn dahinter ein Verein steht mit etlichen regen Köpfen und rührigen Händen.
Und die Tage um den Termin der Wiedereröffnung am 6. Mai 1998 sind alljährlich also einer der schönsten Sachen der Welt reserviert: der Begegnung mit Literatur und mit denen, die sie machen.

 

Die Übersicht - das Archiv

Rasch haben sich feste Rubriken herausgebildet, wie die Porträtierung eines Verlages der Region, die Vorstellung einer deutschen Blindenbibliothek und das Finale furioso mit je einem Satiriker, bislang immer ein Eulenspiegel-Autor.

Neu ist seit 2002 die Setzung von Themenschwerpunkten. Es begann mit "Alles, was Recht ist" und war, wie dem Rückblick auf den IV. Boltenhagener Bücherfrühling in Text und Ton zu entnehmen ist, alles andere als ein Juristenseminar. Und 2003 ging es also um diejenigen, ohne die wir kaum Zugang zu den Literaturen der Welt hätten: die Übersetzer - stillere Helden des Literaturbetriebes. 2004 hatten wir die "Literatur als Guckloch in die Welt der Kinder" thematisiert. Literarisch reisen - mit Schriftstellern auf Welterkundung hieß es 2005. Für 2006 stand mit dem Thema "Im Dickicht der Erinnerungen" ein spannendes Thema mit einem Ensemble von Autoren ins Haus, die ein geheimnisvoller innerer Faden miteinander verknüpft.

Der IX. Boltenhagener Bücherfrühling bot so viel Lesung wie keiner vorher. Das Spektrum war weit gespannt. Es ging um die Weltreligionen ebenso wie um die Verteidigung der Humanität im Lachen und Leiden.

Der Jubiläumsfrühling fand vom 4. bis 8. April 2008 statt und da wir es selbst kaum fassen können, eine so lang anhaltende Erfolgsgeschichte schreiben zu dürfen, haben wir uns 2008 einige ganz große Wünsche auf die Gästeliste gezaubert:
Der Themenschwerpunkt des Jubiläums-Festivals X. Boltenhagener Bücherfrühling lautete: "Die Literatur und ihre Öffentlichkeit". Unsere Gastautoren gehören zu denen, die reichlich im Rampenlicht unserer Mediengesellschaft standen und stehen. Den Verstand hat von ihnen darüber keiner verloren, sodass wir über die Herstellung von Öffentlichkeit interessante und vielschichtige Gespräche führen können. Zu uns kamen:

Ein besonderes Highlight in unserem Programm war die Vorstellung des Parlando-Verlages von Waltraud und Christian Brückner durch beide.

Unser kleines Literaturfestival im "Haus Seeschlösschen" des Blinden- und Sehbehinderten-Vereins mecklenburg-Vorpommern e.V. (BSVMV) im Ostseebad Boltenhagen (externer Link: öffnet neues Fenster!) wird von einer wachsenden Zahl von Literaturfreunden aus ganz Deutschland zum Anlass genommen, an dieses schöne Stück Ostseestrand zu reisen. Selbst Nordwestmecklenburg, speziell der Klützer Winkel nimmt uns schon als Kulturfaktor wahr.

XIII. Frühling 2011: "Angekommen in Deutschland?
Zuwanderer verändern die Gesellschaft - bereichern die Literatur"
Dieses Thema gestalteten wir in maßgeblicher Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Mecklenburg-Vorpommern. Zum Programm geht es hier! und hier zur Druckversion!

Mit Feridun Zaimoglu hatten wir einen großartigen Auftakt. Merle Hilbk führte uns in die Welt der "deutschen Russen". Rafael Seligmann zeigte uns Deutschland aus israelischer Sicht, und Eric T. Hansen mischt die deutsche Sicht aus einer sympathischen amerikanischen Perspektive auf.

Stefanie-Lahya Aukongo und ihre bewegende Lebensgeschichte gab uns den Anlass, etwas Neues für den Bücherfrühling zu erfinden: die Institution "Autor in Residenz".

Kriminell ging es 2012 zu beim XIV. Boltenhagener Bücherfrühling. Die Reihe der einschlägigen Autoren lautete: Simon Urban, Friedrich Döhnhoff, Wolfgang Schüler und Birgit Lohmeyer. Selbst unsere Autorin in Residenz Judith Kuckart war um einen Genre gerechten Beitrag nicht verlegen.

Für den XV. Boltenhagener Bücherfrühling (2013) haben wir auf ein Thema verzichtet. Die Organisatoren wollten einfach mal wieder Wunschprogramm machen. Unser Autor in Residenz war gewissermaßen ein Nachschlag zum Krimi-Tehma. Wir feierten ein Wiedersehen mit -ky bzw. Horst Bosetzky. Irina Liebmann und Bastienne Voss, Sascha Lange und Dirk Kurbjuweit setzten ein äußerst vielfältiges Spektrum - unvergesslich alle in ihrer Art.

Zum XVI. Boltenhagener Bücherfrühling (2014) konnten wir in Jens Sparschuh nach 13 Jahren einen guten alten Bekannten als Autor in Residenz wieder bei uns begrüßen. Mit Gesa Klönne und Jan Eik waren wieder gestandene Krimi-Autoren an Bord. Ulrich Ladurner und Renate Feyl sorgten für die inhaltliche Weite.

Zum XVII. Boltenhagener Bücherfrühling (2015) setzten wir die Reihe der Autoren in Residenz mit Erica Fischer fort. Die abendlichen Lesungen mit den erhellenden Porträtgesprächen am Morgen danach bestritten Michael Augustin, Ursula Krechel, Marion Brasch und Stefan Schwarz.

Zum XVIII. Boltenhagener Bücherfrühling (2016) gab es keinen Autoren in Residenz. An den Nachmittagen hatten wir uns regionale Stoffe vorgenommen. Iris Haferland präsentierte uns u. a. eine Boltenhagen-Geschichte und in der Person von Bernd Jürgen Melzer, der uns i. J. 2000 schon mal erheitert hatte, gab es eine herzliche Wiederbegegnung. Die Höhepunkte der Abende hießen Anne Siegel, Regina Scheer, Julia Friedrich und Waldtraut Lewin.

Der XIX. Boltenhagener Bücherfrühling (2017) bescherte uns ein Wiedersehen mit Landolf Scherzer, der nach 2010 unser Gast gewesen ist. Thematisch weit spannte sich der Bogen vom Liederdichter Frank Viehweg über die Thriller-Autorin Melanie Raabe über Maximilian Dorner, dessen Leben und Schreiben von Multipler Sklerose mitbestimmt wird, bis hin zu Michael Göring, der tiefe Einblicke in Kindheit und Jugend in westdeutscher Provinz vermittelt.


© 2001Dr. Jürgen Trinkus

Erstellt: 2001-02-24 jt; Zuletzt geändert: 19.04.2012