Zur Person

Benedikt Dyrlich wurde am 21. April 1950 in Neudörfel (sorbisch Nowa Wjeska) in der Nähe von Kamenz geboren. Er war das zweite von sechs Kindern des sorbischen Kleinbauern, Tischlers und Schnitzers Jakub Dyrlich (Dürlich). Seine Mutter starb, als der junge 16 jahre alt war.

Von 1956 bis 1964 besuchte Benedikt Dyrlich die Grundschule im nahegelegenen Rückelwitz, wo er sich sportlichen Ruhm erwarb. In der achten Klasse wurde er mit einer Schulmannschaft DDR-Meister im Radfahren. Ab Herbst 1964 war er Zögling des Bischöflichen Vorseminars von Schöneiche bei Berlin.

Von 1968 bis 1970 folgte ein Studium der katholischen Theologie in Erfurt. Nach fünf Semestern legte er die erste Hauptprüfung ab. Anschließend arbeitete er als Krankenpfleger im damaligen Karl-Marx-Stadt und erwarb dort 1973 in Abendkursen der Volkshochschule Das Abitur. Im gleichen jahr heiratete er die Bautzener Lehrerin und Redakteurin Monika Rozowski.

1973 bis 1975 war der junge Dyrlich dramaturgischer Mitarbeiter am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen. Von 1975 bis 1980 studierte er an der Theaterhochschule Leipzig Theaterwissenschaften. Danach war er am Bautzener Mehrspartenhaus als Dramaturg, später auch als Regisseur und Leiter des angeschlossenen sorbischen Kinder- und jugendtheaters tätig.

Während der politischen Wende von 1989/90 engagierte sich Benedikt Dyrlich in der Sorbischen Volksversammlung, später in der SPD und wurde im Herbst 1990 in den Sächsischen Landtag gewählt. Zugleich übernahm er den Vorsitz des SPD-Unterbezirks Oberlausitz und schied ganz aus der Theaterarbeit aus; Doch der ältere seiner beiden Söhne trat in die Fußstapfen des Vaters und 1992 dem sorbischen Schauspielensemble bei.

Im "Superwahljahr" 1994 wäre Benedikt Dyrlich fast Kultusminister des Freistaates Sachsen geworden, denn da nahm ihn der Dresdener Oppositionsführer Kunckel als Kulturexperten in sein «Schattenkabinett» auf.

Benedikt Dyrlich ist Chefredakteur der sorbischen Abendzeitung "Serbske Nowiny" und arbeitet aktiv in der Midas – Vereinigung von Minderheitentageszeitungen und übt als Mitglied des 3-köpfigen Schiedsgerichtes darin eine wichtige Funktion aus. Dyrlich ist Vorsitzender des Sorbischen Künstlerbundes e.V. Zu den zahlreichen Funktionen des streitbaren Sorben gehört auch seine Mitgliedschaft im Sächsischen Kultursenat.

Sein lyrisches Debüt veröffentlichte Benedikt Dyrlich als er 17 war. Es handelte sich um ein Marienlied, das 1967 in der 2-Wochenschrift "Katolski Posol" (Katholischer Bote) gedruckt wurde.

Ab 1968 gehörte der Theologiestudent zu dem seinerzeit von Kito lorenc betreuten Kreis junger Autoren bei der sorbischen Sektion des (DDR-)Deutschen Schriftstellerverbandes in Bautzen. 1975 erschien im Domowina Verlag Budysin (Bautzen) "Zelene hubki" (Grüne Küsse) Dyrlichs erster Gedichtband. 1977 war er in der Lyrikanthologie "Kusk wuzna´ca" vertreten, die gleichfalls im Domowina Verlag herausgegeben wurde.

Ausführliche Darstellungen der künstlerischen Verortung des Lyrikers Benedikt Dyrlich finden sich im Nachwort von Dietrich Scholze zur 1994 im Domowina-Verlag erschienenen Auswahl "Fliegender Herbst: Gedichte und kurze Prosa". Dem wurden auch viele hier gemachte biographische Angaben entnommen.

 

Werke von Beneditk Dyrlich


Edition neue Texte
TitelVerlagsangaben
Zelene hubki Budysin : Domowina 1975
Jan ´Cesla / zestajal Benedikt Dyrlich Budysin: Domowina 1975
Reihe: Serbska poezija ; 3
Kusk wuzna´ca: basnje mlodych awtorow
B.Dyrlich als Herausgeber!
Budysin: Domowina 1977
Tre´ce wócko Budysin : Domowina 1978
Grüne Küsse: Gedichte Berlin; Weimar: Aufbau-Verlag 1980
Edition Neue Texte
Nocakowanje: lubos´cinske a druhe basnje Budysin: Ludowe Nakladnistwo Domowina 1980
W paslach: basnje a lyriska proza Domowina: Ludowe Nakladnistwo Domowina 1986
Hexenbrennen: Gedichte u. Prosa
mit einem Nachwort von Gisela Kraft
Berlin; Weimar: Aufbau-Verlag 1988
Fliegender Herbst: Gedichte und kurze Prosa Bautzen: Domowina-Verlag 1994
Wotmach womory: basnje Budysin: Ludowe Nakladnistwo Domowina 1997

* Diese Übersicht wurde erstellt auf der Basis einer Recherche im Online-Katalog der Deutschen Bücherei Leipzig!


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